Pervenche Berès, Klaus Deutsch und Gabriele Giudice legen Vorschläge zur Wirtschafts- und Währungsunion vor. © Frederik Lange, BusinessEurope

Pervenche Berès, Klaus Deutsch und Gabriele Giudice legen Vorschläge zur Wirtschafts- und Währungsunion vor. © Frederik Lange, BusinessEurope

Eine stabilere Währungsunion schafft mehr Wachstum und Wohlstand

Die EU-Kommission veröffentlichte am 31. Mai ein umfangreiches Papier zur Zukunft der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU). Der BDI fordert umfangreiche Reformen, um die EWWU krisenfester und wachstumsfreundlicher zu machen. Investitionen und Innovationen müssen in den Mittelpunkt. Im April hat der BDI mit den Entscheidungsträgern im Europäischen Parlament und in der Kommission dazu diskutiert.

Die Konstruktionsfehler der EWWU wie mangelnde wirtschaftspolitischen Steuerung und zu große Heterogenität der Mitgliedstaaten haben die 2008 beginnende Krise im Vergleich zu anderen Wirtschaftsräumen wesentlich verschärft. Der BDI schlägt deshalb eine Reihe von Reformen für die Vertiefung und Stabilisierung vor, dazu zählen:

  • Fokus auf Strukturreformen, Investitionen und Innovation
  • Stärkere wirtschaftspolitische Koordinierung, zum Beispiel durch einen Europäischen Finanzminister
  • Rasche Vollendung der Banken- und Kapitalmarktunion
  • Weitere Vertiefung des Binnenmarkts, vor allem für Energie und Digitales

Diese Handlungsempfehlungen sind Ende April im Rahmen einer High-Level-Podiumsdiskussion zur EWWU in den politischen Entscheidungsprozess eingeflossen. Der BDI skizzierte mit Pervenche Berès, Mitglied des Europäischen Parlaments und Berichterstatterin zum Eurozonen-Haushalt, Gabriele Giudice, Referatsleiter zur Vertiefung der EWWU in der Europäischen Kommission und James Watson, Chefökonom bei BusinessEurope, den weiteren Weg für den Euroraum:

Viele Mitgliedstaaten müssten ihre hohen öffentlichen Schuldenstände wachstumsfreundlich reduzieren und nicht bei den Zukunftsausgaben Innovation, Bildung und Investitionen sparen, sondern eher in der Verwaltung. Zusätzlich sollten Banken mit entsprechenden Übergangsfristen die Bestände nationaler Staatsanleihen in ihren Bilanzen reduzieren und stattdessen mit Anleihen anderer Mitgliedstaaten das Risiko besser streuen. Nur so lasse sich auf europäischer Ebene der Teufelskreis zwischen öffentlichen Schulden und dem Bankensystem brechen.