Industrie 4.0: Mit dem Leitbild 2030 zu digitalen Ökosystemen

Wie sieht eine digitale, soziale und ökologische Marktwirtschaft aus? Pünktlich zur „Woche der Industrie“ zeichnet die Plattform Industrie 4.0 mit ihrem Leitbild 2030 für die Industrie 4.0 klare Konturen und liefert einen Beitrag zur industriepolitischen Debatte. Das Leitbild steht für einen ganzheitlichen Ansatz, um digitale Ökosysteme zu gestalten. Und es steht für die Verbindung von Wirtschaft mit den Werten, die uns ausmachen.

Soziale Marktwirtschaft – ein Modell für die Zukunft

Die soziale Marktwirtschaft verbindet die Freiheit auf dem Markt mit sozialem Ausgleich. Eine dynamische Wirtschaft mit hohem Industrieanteil sichert ein breites Bildungsangebot, gute Arbeitsbedingungen und Wohlstand.

Doch wie lässt sich diese wirtschaftliche Stärke – insbesondere die der Industrie – ins digitale Zeitalter übersetzen und weiterentwickeln? Wie lassen sich die Werte, die wir mit unserem Wirtschaftssystem verbinden, mit digitalen Geschäftsmodellen vereinbaren? Denn: Die Industrie 4.0 steht für einen grundlegenden Innovations- und Transformationsprozess an dessen Ende neue Formen des Wirtschaftens und Arbeitens in globalen digitalen Ökosystemen stehen. Daten geben den Takt der industriellen Wertschöpfung vor.

Drei Handlungsfelder für plurale Ökosysteme

Die deutsche Industrie lebt von einer heterogenen und spezialisierten Unternehmenslandschaft. Innovationen entstehen im Minutentakt. Allein im Jahr 2018 wurden über 67.000 Patente angemeldet. In Kombination mit unternehmerischer Freiheit, Daten- und Informationssicherheit sowie dem Schutz der Persönlichkeitsrechte sind das die zentralen Eckpfeiler unserer zukünftigen Industriegesellschaft.

Deshalb setzt sich die Plattform Industrie 4.0 für die Gestaltung offener digitaler Ökosysteme ein, die Vielfalt und Pluralität betonen und den fairen Wettbewerb aller Akteure am Markt unterstützen. Dieses Leitbild bietet beste Voraussetzungen, um die digitale Ökonomie innerhalb des Wertekanons einer freien und sozialen Marktwirtschaft zu gestalten. Um offene Ökosysteme zu realisieren, sind drei strategische Handlungsfelder entscheidend:

  1. Souveränität:Souveränität ist die Freiheit aller, unabhängige Entscheidungen zu treffen und im fairen Wettbewerb miteinander zu agieren – vom Geschäftsmodell bis zur Kaufentscheidung des Einzelnen. Souveränität erfordert eine offene digitale Infrastruktur für alle, Datenschutz, IT- und Informationssicherheit sowie technologieoffene Forschung, Entwicklung und Innovationen.
  2. Interoperabilität:Zur Gestaltung von komplexen, dezentral organisierten Ökosystemen ist die Interoperabilität, d.h. die nahtlose Zusammenarbeit aller Akteure, erforderlich. Nur ein hohes Maß an Interoperabilität, zu der sich alle Partner eines Ökosystems bekennen und gleichermaßen beitragen, gewährleistet die Vernetzung über Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg. Dazu braucht es Standards und Integration, einen einheitlichen regulatorischen Rahmen sowie dezentrale Systeme und Künstliche Intelligenz.
  3. Nachhaltigkeit: Ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit stellt einen fundamentalen Eckpfeiler der gesellschaftlichen Werteorientierung dar. Sie fließt einerseits in die Industrie 4.0 ein, andererseits unterstützt die Industrie 4.0 die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele. Schlüsselaspekte von Nachhaltigkeit in den Ökosystemen der Zukunft sind gute Arbeit und Bildung, Klimaschutz und zirkuläre Wirtschaft sowie gesellschaftliche Teilhabe.

Das Leitbild – ein Dialogangebot für alle

Das Leitbild 2030 ist im Dialog zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft entstanden. Und es soll im Dialog weitergedacht und umgesetzt werden. Deswegen sucht die Plattform Industrie 4.0 auf der „Woche der Industrie 4.0“ den Austausch mit allen.